Lange ist’s her, dass die Ulrichsteiner ein Wochenende in der urigen Heimstatt des Vogelsberger Höhenclubs verbracht haben. Jetzt war es endlich soweit. Vergangenen Freitag fuhren 6 VHC-ler hoch. Der erste Abend verlief gemütlich und stand ganz im Zeichen von Abendessen, Haus erkunden und sich im Kopf von der Arbeitswoche freimachen. Dietmar von dem Borne, der 1. Vorsitzende des Ulrichsteiner Zweigvereins holte etwas später noch seinen Hund Cliff dazu, der die illustre Runde ergänzte. Gemütlich erzählte man sich Schwanks und Witze und bald trollte man sich in die Betten. Die erste Nacht verlief ruhig, bis auf einen genießerischen Vierbeiner (wahrscheinlich ein Waschbär), der die Mülltonnen inspizierte und die Fixier-Expander fachgerecht abriss. Cliff hätte dies gern zu verhindern gewusst, konnte jedoch nicht raus; also gab er seinen Unmut durch etwas Heulen zum Ausdruck.
Am Samstag ging es nach dem reichhaltigen Frühstück auf ein Teilstück des Naturpfades. Von Anfang an war Beschaulichkeit angesagt. Eine Informationstafel im Wald forderte den Betrachter auf, sich einen Baum zu suchen, diesen zu umfangen oder ganz einfach mit den Händen zu berühren, die Augen zu schließen und sich vorzustellen, man sei ein Baum. Schnell hatten sich die Sechs je einen hölzernen Freund gesucht und versuchten, in sich den Baum zu entdecken. Dann kam man zu dem Querschnitt einer Eiche, die ihre Geschichte mit Hilfe einer weiteren Tafel erzählte. Dort, wo die ehemalige Sprungschanze war – anschaulich durch ein Mitglied erläutert – hatte man einen Blick in den Kletterwald. Etwas weiter unten konnte man den Blick darin üben, aus der Käferperspektive die Welt zu betrachten. Nun ging es flotten Schrittes in Richtung Parkplatz Taufsteinhütte. Dort ist der Beginn des Sinnespfades, den die 6einhalb nun beschritten. Auf den Steinen galt es noch mal, sich auf sein Inneres zu besinnen. Dies klappte wohl nur ansatzweise, denn eine schalkhafte Wanderführerin Astrid fotografierte die anderen und verglich das soeben Gesehene mit den hölzernen Figuren am Orteingang von Ulrichstein. Durch einen an diesem Wochenende stattfindenden Rad-Event konnte man die Steine, Stämme und Reifen nicht zum Balancieren benutzen – was vielleicht für die Gesundheit des einen oder anderen ganz abträglich war. Am Waldrand erreichte man die Klangwelten. Dort wurde die drahtlose Kommunikation geprobt; NEIN! Nicht per Handy, sondern über Klangkörper die aus Holz gefertigt waren. Auf dem großen Stuhl gönnten sich dann drei Damen eine kleine Pause. Weiter ging es in den Nadelwald. Hier konnte man sich endlich der störenden Schuhe entledigen und die Füße tief in den Waldboden bohren. Oder darauf achten, dass sich keine Nadeln in die Füße bohren. Dies wurde von der Hälfte gerne und bereitwillig in Angriff genommen. Anfangs noch recht langsam ging es zu den Himmelsliegen. Himmel- und nicht Sinnesliege deshalb, weil man auf einer weiteren Tafel dazu aufgefordert wurde, sich die Wolken zu betrachten, wieder mal die Seele baumeln zu lassen und zu entspannen. Nach einigen „Walen“, „Pferden“ und „Drachen“ zog es die Schar weiter. Jetzt ging es durch kleine, mit speziellen Stoffen gefüllte Becken. Barfuss! Im ersten waren runde Steine, dann gab es Sand, Tannenzapfen, spitzer Splitt und Holzstückchen. Mutig wie die drei waren, schafften sie es natürlich auf Anhieb. Zwei Bäume weiter gab es wieder etwas für die Sinne zu tun. Mit geschlossenen Augen konnte man an einem Seil durch den Wald gehen. Das war sehr interessant, nahm man jetzt doch viele Dinge anders wahr, als mit geöffneten Augen. Das kurze Stück, wo die Füße auf warmem Boden gingen und dann wieder durch nasses Laub war den barfüßigen viel bewusster. Danach ging es zu einem kleinen Tümpel. Dort konnte man sich die Füße säubern, den Krokodilen zuschauen und darauf warten, ob ein gewisser Teilnehmer von seinem Hund ins Wasser gezogen wird. Hungrig ging es dann von dieser ersten Wanderung zurück und zum Essen. Zum Nachmittag gab es eine Verdauungswanderung an und um die Forellenteiche herum. Fische im Überfluss gab es zu sehen. Herbstzeitlosen, Leinkraut und so manche schöne Blume war zu entdecken. Zurückgekehrt stand man vor verschlossener Tür. Derjenige, der die Stellung halten sollte, war auf ein Eis ausgebüxt. Schnell fand man sich aber und bald zog der Duft von frischem Kaffee durch den Hof. Ein gern gesehener Gast vom VHC Lauterbach genoss diesen und ein Stück Kuchen in der warmen Sonne. Dann hieß es Grillen. Bald loderte ein kleines Feuer auf dem Grill und die Utensilien wurden beigebracht. Ein ganz verspielter Zeitgenosse hatte Leuchtstäbchen dabei, die bei der bald einsetzenden Dunkelheit immerhin das Trinkglas sichtbar machten. Eine rot blinkende Lampe und ein Mini-Feuerwerk sorgten für richtige Feierstimmung. Dann sollte noch die dritte und letzte Wanderung für den Samstag stattfinden: die Nachtwanderung. Danach fanden sich alle wieder im Gemeinschaftsraum ein und es folgte ein weiterer Höhepunkt: das Quiz. Mit 25 Fragen aus verschiedenen Wissensgebieten fragte Astrid den anderen Denksportlern Löcher in den Bauch; wie zum Beispiel nach dem Himmlischen Sternenweg und dem Edelmetall im Hals – aus der Rubrik: Süßigkeiten! Natürlich gab es auch kleine Preise. Gerade der erste Preis sorgte für große Erheiterung: Ein Buch über „1000 Tricks für Geizhälse“ ging an Doktor von dem Borne, der eine Seite des Buches aufschlug und zur allgemeinen Belustigung den Titel verlas: Wie spart man Geld beim Arztbesuch?! Auch dieser schöne Abend war irgendwann zu Ende. Aber am nächsten Morgen war schon wieder Schlemmen und Rennen angesagt. Nach dem Frühstück stand die Herzsportgruppe aus Eichelsachsen vor der Tür und lud zu Wandern und Grillen ein. Allzu lange hielt es die Ulrichsteiner nach dem Essen dann aber nicht mehr. So gerne sie am Freitag angereist waren, wollten sie doch jetzt wieder ins gewohnte zuhause. Und so hieß es Abschied nehmen mit den Fragen: „Sollte man das vielleicht im nächsten Jahr doch noch mal anvisieren? Könnte das den Nicht-Mitgekommenen nicht doch gefallen?“. Vielleicht wird es ja eine Fortsetzung geben…